In loser Folge sollen in diesem Blog die Archive, die in Dresden das Organisationskomitee zur Vorbereitung des 22. Sächsischen Archivtages bilden, vorgestellt werden. Mit dem Archiv der Außenstelle des BStU in Dresden wird diese Reihe begonnen.
Bis zu 1.000 Recherchen zu Personen in jedem Monat – das Stasi-Unterlagen-Archiv Dresden
Ein Gastbeitrag von Annegret Jahn-Marx
Menschenrechtswidrig gesammelte Informationen aus der DDR-Zeit, die einen besonderen Zugang erfordern: Das Stasi-Unterlagen-Archiv Dresden verwahrt rund 10.000 laufende Meter Archivgut. Der Bestand umfasst die Überlieferung der Bezirksverwaltung und der Kreisdienststellen für Staatssicherheit des damaligen Bezirkes Dresden. Das Archiv ist in Kartei, Magazin und Erschließung aufgeteilt.
Die Kartei
Die Kartei ist das Herzstück für personenbezogene Recherchen. In Schrankanlagen lagern über 3 Millionen Karteikarten. Stellt ein Bürger einen Antrag auf Akteneinsicht, wird entsprechend seiner angegebenen Wohnanschriften in den Außenstellen des Stasi-Unterlagen-Archivs recherchiert. Jeden Monat werden in der Kartei in Dresden bis zu 1.000 Personenrecherchen durchgeführt. Zusätzlich erfolgt immer die Recherche in den Karteien der Zentralstelle Berlin. Durchschnittlich wird bei 70 Prozent der Bürgeranträge in Dresden eine Erfassung auf einer Karteikarte aufgefunden.
Die über drei Millionen Karteikarten im Dresdner Stasi-Unterlagen-Archiv haben einen Umfang von 760 laufenden Metern. Als Besonderheit ist die Kartei der Abteilung M des MfS (Postkontrolle) zu nennen. Diese Kartei ist zugleich Archivablage. In 246.600 Karteikartentaschen lagern kopierte Briefe und persönliche Dokumente in Form von Mikrofiches.
Das Magazin
Im Magazin lagern Akten, Karten und audiovisuelle Medien wie Fotos und Mikrofilme. Auf Grundlage der in den Karteien und im Erschließungsprogramm ermittelten Archivsignaturen werden die Akten im Magazin angefordert. Der Magazindienst stellt die entsprechenden Unterlagen für die Nutzung bereit, monatlich bearbeitet er rund 2.200 Aktenanforderungen.
Die Erschließung
Seit der Gründung des Staatssicherheitsdienstes im Februar 1950 bis zu seiner Auflösung 1989/90, archivierte die Stasi in der Bezirksverwaltung Dresden etwa 3.300 laufende Meter Akten. Dieses Archivgut wurde vom Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU), Außenstelle Dresden, übernommen und ist personenbezogen über die MfS-Karteikarten recherchierbar.
Von den Kreisdienststellen und Abteilungen des MfS übernahm der BStU etwa 5.000 laufende Meter Schriftgut in vorwiegend ungeordnetem Zustand. Dieses Material wird bis heute von den Archivarinnen und Archivaren geordnet und verzeichnet. Die Erschließungsarbeiten sind zu rund 97 Prozent abgeschlossen. Zudem lagern 1.100 laufende Meter mit zerrissenen Unterlagen aus Platzgründen in der Außenstelle Suhl.