Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Direktbenutzung

Öffentliche Archive sind Dienstleistungseinrichtungen, die bürgernahe Serviceleistungen erbringen. Die Ermöglichung der (komfortablen) Benutzung des Archivgutes ist dabei von zentraler Bedeutung. Im Rahmen unserer Umfrage mussten wir uns auf wenige Fragen zu diesem Bereich beschränken und fragten u. a. danach, welche technischen Möglichkeiten den Benutzern zur Verfügung gestellt werden. An einem Stromanschluss hapert es demnach in (noch) sieben von 71 antwortenden Archiven, immerhin 23 Archive ermöglichen einen Internetzugang. Konventionelle Filmlesegeräte sind noch in 32 Archiven im Einsatz, 18 Archive verfügen über – hinsichtlich des Benutzungskomforts einen erheblichen Fortschritt darstellende – Mikrofilmscanner.

Und während es in den letzten Monaten ein gewisses Aufsehen in der Fachwelt erregte, dass u. a. das Bundesarchiv, das Landesarchiv Hessen und das Landesarchiv Mecklenburg-Vorpommern nun grundsätzlich das Fotografieren von Archivalien erlauben, kann man mit Blick auf unsere Umfrage nur sagen: Alltag in vielen unserer Archive! Über die Hälfte der Archive, die diese Frage beantworteten, erlauben das Fotografieren:

Und wieviele Benutzer kommen jährlich zur Direktbenutzung in die sächsischen Archive?Weiterlesen

Eröffnung des 22. Sächsischen Archivtages

Grit Richter-Laugwitz bei der Eröffnung des 22. Sächsischen Archivtages, Foto: Stephan Luther

Mit einer kleinen Verspätung wurde der 22. Sächsische Archivtag im Festsaal der Gedenkstätte Bautzener Straße in Dresden eröffnet. Fast 150 Archivarinnen und Archivare sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft haben den Weg nach Dresden gefunden. Die Vorsitzende des Landesverbandes Grit Richter-Laugwitz begrüßte die Teilnehmer und Gäste zum ersten Mal bei einem Landesarchivtag in der Landeshauptstadt in Dresden und dankte allen an der Vorbereitung und dann an der Durchführung Beteiligten. Der Archivtag soll der Auftakt sein, den Weg der archivischen Facharbeit mutig weiter zu beschreiten.Weiterlesen

Archivmesse auf dem 22. Sächsischen Archivtag

Im Rahmen des Sächsischen Archivtags am 4./5. Mai 2017 wird auch wieder eine Archivmesse stattfinden, die öffentlich zugänglich ist. Folgende Aussteller haben sich dazu angekündigt:

  • ARBITEC-FORSTER GmbH, Neuss
  • AUGIAS-Data, Senden
  • Buchrestaurierung Leipzig GmbH
  • CDS Gromke, Leipzig
  • Frankenraster GmbH, Buchdorf
  • Hans Schröder GmbH, Karlsdorf-Neuthard
  • MICROBOX GmbH, Bad Nauheim / HEIKO DRESCHER – MIKROFILM DRESDEN
  • MIK-CENTER GmbH, Berlin
  • Mikro-Univers GmbH, Berlin
  • PAKA Glashütter Pappen- und Kartonagenfabrik GmbH, Glashütte
  • Regal Consult und Handel GmbH, Dresden
  • REGIS GmbH, Grafschaft-Gelsdorf
  • scope solutions ag, Basel
  • startext GmbH, Bonn
  • Zöllner Büro- & IT-Systeme GmbH, Elsterwerda

Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Bestandserhaltung

Digital ist zwar im Trend, das real existierende Archivgut besteht bisher aber weitgehend noch – und nur – aus dem Datenträger Papier. Wie können wir dieses Kulturgut erhalten?

„Präventive Maßnahmen wie materialgerechte Lagerungsbedingungen und Verpackungen sind die wirtschaftlichste Methode der Originalerhaltung …“ – soweit die „Bundesweiten Handlungsempfehlungen“ zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken der KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts). Auch der Unterausschuss Bestandserhaltung der BKK (Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag) betont in seiner Arbeitshilfe „Verpackungsmaterialien für Archivgut“ die Bedeutung archivgerechter Verpackung als wesentlichem Schutzfaktor für die Sicherung von Archivalien.

Geeignete Archivkartons und Archivmappen kosten Geld, gleiches gilt für die Behebung bereits entstandener Schäden durch Restaurierung von Archivalien. Grund genug für die Frage: „In welcher Höhe stehen Ihnen jährlich Haushaltsmittel für Maßnahmen der Bestandserhaltung zur Verfügung (z.B. Beschaffung von Verpackungsmaterial, Restaurierungsmaßnahmen)?“ 77 Archive antworteten, das Ergebnis gibt zu denken:Weiterlesen

Abstracts zum Sächsischen Archivtag (IV)

Dr. Michael Klein (Abteilungsleiter „Zentrale Aufgaben, Grundsatz“ des Sächsischen Staatsarchivs) über

Archivgesetz & Co. – Archivarisches Handeln im Rahmen aktueller Gesetzgebung

Dr. Michael Klein, Foto: Regine Bartholdt, Sächsisches Staatsarchiv

Lange Zeit mussten Archivarinnen und Archivare im Wesentlichen nur ihr Archivgesetz im Blick haben, um rechtskonform handeln zu können. Angestoßen von den Umbrüchen in Gesellschaft und Verwaltung haben in den letzten Jahren die Gesetzgeber auf europäischer Ebene, im Bund und in den Ländern aber eine Reihe von Rechtsnormen verabschiedet, die außerhalb der Archivgesetze das archivische Handeln mitbestimmen.

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Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Schriftliche Anfragen

Wer sind, woher kommen unsere Benutzer? Benutzerforschung findet bisher im deutschen Archivwesen kaum statt, schon über eine sinnvolle Kategorisierung in „Benutzergruppen“ lässt sich streiten. In unserer – thematisch vieles umfassenden – Umfrage konnten wir keine detaillierten Abfragen dazu machen, zumal wir auch nicht einschätzen können, wie präzise darüber in den Archiven Buch geführt wird. So fragten wir sowohl hinsichtlich der Direktbenutzung wie der schriftlichen Anfragen lediglich danach, welcher Benutzergruppe die MEISTEN Benutzungen zuzuordnen sind. Im Falle der Direktbenutzung zeigte sich eine breite Verteilung, hinsichtlich der schriftlichen Anfragen fällt das Ergebnis eindeutiger aus: Weiterlesen

Welche Dienstleistungen Heimat- und Familiengeschichtsforscher in sächsischen Archiven erwarten können

Ein Gastbeitrag von Lars Thiele, Dresden

Bei meinem ersten Besuch im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden vor ca. 14 Jahren arbeitete ich mich durch eine Prozessakte eines sogenannten Hexenprozesses des 17. Jahrhunderts. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufregend es für mich damals als Geschichtsstudent war, solch einen alten und verstaubten Aktenband in der Hand zu halten. Wie unbegreiflich es zunächst schien, Dokumente in einer schwer zu deutenden Schrift zu lesen, die vor mehr als 300 Jahren geschrieben worden waren.

Damals brauchte uns allerdings nur der Inhalt der historischen Dokumente und der zeitliche Hintergrund zu interessieren. Um die Formalitäten im Archiv hatte sich unser Dozent gekümmert; ich musste nur meinen Namen nennen und die bestellte Akte entgegennehmen.

Ich besuchte also regelmäßig das Hauptstaatsarchiv, saß im historischen Lesesaal und lernte bei jedem Besuch das Archiv ein Stückchen besser kennen.

So einfach hat es der durchschnittliche Archivnutzer bei seinen ersten Besuchen im Archiv natürlich nicht.

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Podiumsdiskussion: Was sind (uns) Archive wert?

Zum Auftakt der fachlichen Diskussion des 22. Sächsischen Archivtags am 4. Mai 2017 nehmen auf dem Podium Platz:

  • Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen)
  • Dr. Andrea Wettmann (Leiterin des Sächsischen Staatsarchivs)
  • Christian Schramm (Präsident des Sächsischen Kultursenats, ehem. OB der Stadt Bautzen)
  • Hanka Kliese (SPD, Mitglied des Sächsischen Landtags)
  • Aline Fiedler (CDU, Mitglied des Sächsischen Landtags)

    Roland Jahn, Dr. Andrea Wettmann, Christian Schramm, Oliver Reinhardt, Hanka Kliese, Aline Fiedler (v.l.n.r.), Foto: BStU

Moderiert wird von Oliver Reinhard (Historiker, stellv. Feuilleton-Chef der Sächsischen Zeitung) unter der Leitfrage: „Was sind (uns) Archive wert?“

„Archive im Umbruch“ – mit dem Motto des Archivtags angesprochen ist u. a. die zunehmende Digitalisierung. Was hat sich geändert und was wird noch kommen? Doch zunächst steht das Aufräumen von Klischees auf der Agenda, hier das Podiumsgespräch in verdichteter Form:Weiterlesen

Archive im Umbruch. Zur Situation in Sachsen.

Vortrag von Dr. Thekla Kluttig, Foto: BStU AUßenstelle Dresden

Unabdingbar für die Auslotung der Chancen, Möglichkeiten, aber auch der Hindernisse der aktuellen Umbruchphase ist eine repräsentative und objektive Analyse der Situation sächsischer Archive, im Großen wie im Kleinen und spartenübergreifend. So initiierte der Landesverband Sachsen des VdA eine flächendeckende Bestandsaufnahme, deren Ergebnisse Dr. Thekla Kluttig in ihrem heutigen Vortrag präsentierte. Einige Auszüge dieser Erhebung, die mittels eines Online-Umfrage-Tools durchgeführt wurde, sind bereits in Vorbereitung auf den Archivtag auf diesem Blog veröffentlicht worden und im Folgenden noch einmal nachzulesen:Weiterlesen