Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Erschließungszustand

Archivgut in Magazinräumen bleibt verschlossen und weitgehend nutzlos, wenn es nicht durch Findmittel erschlossen und benutzbar gemacht wird. Wie sieht es in dieser Hinsicht in den sächsischen Archiven aus? Zur Erinnerung: Archiven, deren Mitarbeiter/innen sich in den Jahren ab dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 vor der Herausforderung sahen, in sehr kurzer Zeit und unter schwierigen Rahmenbedingungen Unterlagen aus in Auflösung befindlichen kommunalen und staatlichen Institutionen, Wirtschaftsbetrieben, gesellschaftlichen Organisationen etc. zu sichern.

Erschließungszustände kann man sehr verschieden kategorisieren. Wir haben uns für die schlichte Frage entschieden: „Wie viel Prozent Ihres Archivguts sind nicht oder nur bedingt erschlossen?“ („bedingt erschlossen“ wurde erläutert als: das Archivgut ist grob geordnet und/oder verzeichnet, die Erschließung genügt aber nicht den archivfachlichen Anforderungen). Die Antworten ergeben ein differenziertes Bild: Weiterlesen

Umfrage zur Erschließung: Erschließungsstandards und -methoden

OVG, ISAD (G), RNA…? Im deutschen Archivwesen gibt es keinen allgemein verbindlichen Erschließungsstandard; die Situation wurde 2013 mit Blick auf „Archivische Erschließung und RDA“ von Irmgard Becker im Rahmen eines Workshops bei der Deutschen Nationalbibliothek kurz skizziert. In der DDR wurden allerdings schon in den 1960er Jahren die „Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archive der Deutschen Demokratischen Republik“ erarbeitet. In den folgenden Jahren folgten Ergänzungen für besondere Archivaliengattungen wie Druckschriften oder Karten und Pläne. Verwiesen sei hier auf den Beitrag von Petra Rauschenbach zu den OVG auf dem Brandenburgischen Archivtag 2014 (der ebenfalls dem Thema Erschließung gewidmet war).

An welchem Erschließungsstandard orientieren sich die Archive im Freistaat Sachsen heute vorwiegend? Auf diese Frage antworteten 70 Archive mit folgendem Ergebnis:

      • 11 (16%): an keinem
      • 27 (39%): an einem eigenen unseres Archivs
      • 14 (20%): OVG (ggf. etwas modifiziert)
      • 13 (19%): Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs
      • 2 (3%): ISAD (G)
      • 3 (4%): Andere [genannt wurden: Erschließungsrichtlinie BStU, RNA und Kombination aus OVG und Erschließungsrichtlinie SächsStA]

 

Knapp 30 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wirken die OVG also noch nach. Sie haben ihre prägende Wirkung aber weitgehend verloren, ohne dass sie durchgängig durch einen anderen Standard ersetzt worden wären. Eine bewusste Orientierung am Internationalen Standard ISAD (G), zugänglich auch in der deutschen Übersetzung, ist der Ausnahmefall.

Die Frage „Welche Erschließungmethode(n) nutzen Sie?“ beantworteten 71 Archive, dabei war Mehrfachnennung möglich.

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Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Bestandsumfang

Kleines Archiv, großes Archiv – alles relativ. Auf unsere Frage „Welchen Gesamtumfang hat das Archivgut (in laufenden Metern) in Ihrem Archiv?“ antworteten 77 Archive. Und die Antworten zeigen ein breites Spektrum: Im Verhältnis „kleine“ Archive mit unter 100 lfm Gesamtumfang sind ebenso vertreten wie 12 „Schwergewichte“ mit über 5000 lfm, darunter das Sächsische Staatsarchiv und die drei sächsischen BStU-Außenstellen. Aber auch Stadt-, Kreis- und Universitätsarchive sind in dieser Kategorie zu finden.

 

Ergänzung der Redaktion vom 05.05.2019: An einer erneuten Umfrage des VdA-LV Sachsen im März 2019 beteiligten sich 75 Archive, von denen 72 Archive auf die Frage nach dem Gesamtumfang anworteten. Die Anteile haben sich demnach (erwartungsgemäß) hin zu größeren Umfängen verschoben. Der Vergleich der Zahlen von 2017 und 2019 zeugt zudem von einer gewissen Validität der Angaben.

 

 

 

Abstracts zum Sächsischen Archivtag (IV)

Dr. Michael Klein (Abteilungsleiter „Zentrale Aufgaben, Grundsatz“ des Sächsischen Staatsarchivs) über

Archivgesetz & Co. – Archivarisches Handeln im Rahmen aktueller Gesetzgebung

Dr. Michael Klein, Foto: Regine Bartholdt, Sächsisches Staatsarchiv

Lange Zeit mussten Archivarinnen und Archivare im Wesentlichen nur ihr Archivgesetz im Blick haben, um rechtskonform handeln zu können. Angestoßen von den Umbrüchen in Gesellschaft und Verwaltung haben in den letzten Jahren die Gesetzgeber auf europäischer Ebene, im Bund und in den Ländern aber eine Reihe von Rechtsnormen verabschiedet, die außerhalb der Archivgesetze das archivische Handeln mitbestimmen.

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24. Sächsischer Archivtag erst im Jahr 2023

Der Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA musste feststellen, dass aufgrund der Corona-Pandemie die Durchführung des Sächsischen Archivtags in den Räumen der Hochschule in Mittweida im März 2021 nicht wie geplant möglich ist. Da im Jahr 2022 der Deutsche Archivtag in Leipzig durchgeführt werden soll, werden wir 2022 keinen Sächsischen Archivtag veranstalten. Damit wird der 24. Sächsische Archivtag erst im Frühjahr 2023 stattfinden.

Aktuelle Nachrichten des VdA-Landesverbandes Sachsen finden Sie auf unserer VdA-Website.

Archive im Umbruch. Zur Situation in Sachsen.

Vortrag von Dr. Thekla Kluttig, Foto: BStU AUßenstelle Dresden

Unabdingbar für die Auslotung der Chancen, Möglichkeiten, aber auch der Hindernisse der aktuellen Umbruchphase ist eine repräsentative und objektive Analyse der Situation sächsischer Archive, im Großen wie im Kleinen und spartenübergreifend. So initiierte der Landesverband Sachsen des VdA eine flächendeckende Bestandsaufnahme, deren Ergebnisse Dr. Thekla Kluttig in ihrem heutigen Vortrag präsentierte. Einige Auszüge dieser Erhebung, die mittels eines Online-Umfrage-Tools durchgeführt wurde, sind bereits in Vorbereitung auf den Archivtag auf diesem Blog veröffentlicht worden und im Folgenden noch einmal nachzulesen:Weiterlesen

Und weiter geht’s mit der Vorstandsarbeit…

Im Rahmen des Sächsischen Archivtags wurde wieder die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sachsen im VdA durchgeführt – nach der Wahl des Vorstandes 2013 in Zwickau stand auch wieder eine Wahl an. Nach 16 Jahren (!) Engagement im Vorstand schied Stephan Luther, langjähriger Schatzmeister, aus. Alle anderen bisherigen Vorstandsmitglieder kandidierten wieder, hinzu kamen als erstmalige Kandidaten Annegret Jahn-Marx (BStU, Außenstelle Dresden) und Benjamin Schäf (HTWK Leipzig). Sie wurden in ihren jeweiligen Fachgruppen ebenso gewählt wie die bisherigen  Vorstandsmitglieder. Auch die bisherige Vorsitzende, Grit Richter-Laugwitz (2. v. links), wurde – mit 47 von 48 Stimmen – in ihrem Amt bestätigt.

Der neue Vorstand des VdA-Landesverbandes Sachsen, Foto: BStU Außenstelle Dresden

Der neue Vorstand wird sich noch im Mai auf einer Sitzung konstituieren und hat – auch in Auswertung des noch laufenden Archivtags – schon jetzt einiges auf seiner Agenda für die kommenden vier Jahre.

Eröffnung des 22. Sächsischen Archivtages

Grit Richter-Laugwitz bei der Eröffnung des 22. Sächsischen Archivtages, Foto: Stephan Luther

Mit einer kleinen Verspätung wurde der 22. Sächsische Archivtag im Festsaal der Gedenkstätte Bautzener Straße in Dresden eröffnet. Fast 150 Archivarinnen und Archivare sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft haben den Weg nach Dresden gefunden. Die Vorsitzende des Landesverbandes Grit Richter-Laugwitz begrüßte die Teilnehmer und Gäste zum ersten Mal bei einem Landesarchivtag in der Landeshauptstadt in Dresden und dankte allen an der Vorbereitung und dann an der Durchführung Beteiligten. Der Archivtag soll der Auftakt sein, den Weg der archivischen Facharbeit mutig weiter zu beschreiten.Weiterlesen

Das Sächsische Staatsarchiv stellt sich vor

Sächsisches Staatsarchiv
Das Sächsische Staatsarchiv ist das Gedächtnis des Freistaates Sachsen. Als besondere obere Staatsbehörde ist es unsere Aufgabe, jene Unterlagen des Freistaates Sachsen sowie seiner Rechts- und Funktionsvorgänger zu übernehmen, denen ein bleibender Wert zukommt. Wir erhalten sowohl analoges als auch elektronisches Archivgut und machen es zugänglich. Mit über 100.000 Metern Akten, 60.000 Urkunden, 700.000 Karten und Plänen, über 1,9 Millionen Fotos, tausenden Filmen und Tonträgern sowie anderen Archivalien dokumentiert das Staatsarchiv in Schrift und Bild mehr als tausend Jahre sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte an den Standorten Dresden, Chemnitz, Leipzig, Freiberg, Wermsdorf und Bautzen.

Weiterführende Informationen erhalten Sie unter
http://www.staatsarchiv.sachsen.de bzw.
http://www.archiv.sachsen.de.