Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Direktbenutzung

Öffentliche Archive sind Dienstleistungseinrichtungen, die bürgernahe Serviceleistungen erbringen. Die Ermöglichung der (komfortablen) Benutzung des Archivgutes ist dabei von zentraler Bedeutung. Im Rahmen unserer Umfrage mussten wir uns auf wenige Fragen zu diesem Bereich beschränken und fragten u. a. danach, welche technischen Möglichkeiten den Benutzern zur Verfügung gestellt werden. An einem Stromanschluss hapert es demnach in (noch) sieben von 71 antwortenden Archiven, immerhin 23 Archive ermöglichen einen Internetzugang. Konventionelle Filmlesegeräte sind noch in 32 Archiven im Einsatz, 18 Archive verfügen über – hinsichtlich des Benutzungskomforts einen erheblichen Fortschritt darstellende – Mikrofilmscanner.

Und während es in den letzten Monaten ein gewisses Aufsehen in der Fachwelt erregte, dass u. a. das Bundesarchiv, das Landesarchiv Hessen und das Landesarchiv Mecklenburg-Vorpommern nun grundsätzlich das Fotografieren von Archivalien erlauben, kann man mit Blick auf unsere Umfrage nur sagen: Alltag in vielen unserer Archive! Über die Hälfte der Archive, die diese Frage beantworteten, erlauben das Fotografieren:

Und wieviele Benutzer kommen jährlich zur Direktbenutzung in die sächsischen Archive?Weiterlesen

Der Sächsische Archivtag 2017 in den Medien

Berichterstattung zum Sächsischen Archivtag 2017 (in Auswahl):

Im Vorfeld:

Im Nachgang:

Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Archivpädagogik

Welche Funktion haben Archive in einer Zeit, in der gesellschaftliche Diskurse zunehmend von schnelllebigen Meinungen und Emotionen und weniger von gründlich recherchierten Fakten geprägt werden? Unter Nutzung der bei ihnen verwahrten authentischen Schriftzeugnisse vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte können sie einen wichtigen Beitrag zur historischen Bildungsarbeit, speziell auch im Rahmen schulischer Ausbildung, leisten.

Früher war alles besser? Gerade im Beitrittsgebiet können die schriftlichen Zeugnisse dazu beitragen, einen genaueren, differenzierten Blick auf die Vergangenheit zu ermöglichen. Aber: Auch hier wirkt sich die Personalknappheit in den sächsischen Archiven aus. Denn wie steht es um archivpädagogische Angebote? Wie viele Schülerinnen und Schüler errreichen die sächsischen Archive durchschnittlich jährlich durch archivpädagogische Angebote? So lautete unsere Frage und die Antwort ist: Sehr wenige!

 

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Umfrage zur Situation der Archive in Sachsen: Tag der Archive

Archive werden in der Öffentlichkeit vor allem dann wahrgenommen, wenn sie einstürzen oder abbrennen.

Mediale Öffentlichkeit braucht Anlässe – und einen solchen (besseren) Anlass bietet der alle zwei Jahre stattfindende bundesweite „Tag der Archive“. Initiiert vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) soll er die öffentliche Aufmerksamkeit besonders auf die vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen der Archive lenken; gleichzeitig kann er – unter wechselndem Motto – dazu genutzt werden, die Unterlagen in den Archiven auch in ihrer inhaltlichen Vielfalt vorzustellen. Daher können wir nur dazu ermuntern, diese Gelegenheit alle zwei Jahre zu nutzen – Luft nach oben ist bei den sächsischen Archiven leider reichlich. Hier die Rückmeldungen auf unsere Frage „Beteiligen Sie sich am deutschlandweiten ‚Tag der Archive‘ des VdA?“

Nur 12 Archive beteiligen sich regelmäßig, warum nicht mehr?

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22. Sächsischer Archivtag: Wie war’s?

Eine Woche nach dem Sächsischen Archivtag in Dresden luden wir alle daran Interessierten ein, sich an einer Online-Umfrage dazu zu beteiligen. 91 Personen (bei 150 Teilnehmern eine hohe Zahl) haben diese Gelegenheit für eine Rückmeldung ergriffen – herzlichen Dank dafür! Hier nun einige Ergebnisse:

Gründe für eine Teilnahme am Archivtag gibt es viele, die Spitzenreiter in der Nennung waren die Möglichkeit des Informations- und Erfahrungsaustausches (74% nannten diesen Grund) und das Tagungsthema (66%). Und wie erfährt man von einem bevorstehenden Archivtag? Offensichtlich funktioniert die gute alte Mundpropaganda am Besten: 43% nannten „Persönliche Information“, nur 30% die Homepage des VdA.

Der fachliche Gehalt des Archivtags wurde auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) deutlich positiv bewertet; die Werte liegen zwischen 2,06 für die Podiumsdiskussion sowie die Sektion zu Rechtsgrundlagen und Normen und 1,59 für die Sektion zum Standort der Archive in Sachsen. In zahlreichen Wortbeiträgen wurden einzelne Beiträge positiv hervorgehoben, teilweise aber auch Kritik angemerkt.

Mit der Einladung der Schriftstellerin und Kulturjournalistin Annett Gröschner hatten wir einen für uns ungewohnten Akzent gesetzt. Deutlich einhelliger als vermutet fiel die Antwort auf unsere Frage aus, ob eine solcher „Blick von außen“ im Programm des Archivtags befürwortet wird:

Gemischt fällt hingegen die Bilanz zu Tagungsblog und unserem Twitter-Hashtag #SAT17 aus:Weiterlesen

Abschied vom Tagungsblog zum Sächsischen Archivtag 2017

Mit diesem Blog haben wir den 22. Sächsischen Archivtag zum Thema „Archive im Umbruch“ begleitet, der am 4./5. Mai 2017 in Dresden stattfand und vom Landesverband Sachsen im VdA organisiert wurde. Mit dem heutigen Eintrag – gut drei Wochen nach dem Archivtag – beenden wir die aktive Berichterstattung und werden sie erst kurz vor dem 23. Sächsischen Archivtag im Jahr 2019 wieder aufnehmen. Die Kommentarfunktion ist weiter aktiv und kann gerne genutzt werden.

Herzlichen Dank an alle, die das Blog aktiv mitgestaltet haben und einen ebenso herzlichen Gruß an alle, die unsere Beiträge gelesen haben oder noch lesen werden!

Herzlich Willkommen!

Mit diesem Blog begleiten wir den 23. Sächsischen Archivtag, der zum Thema „Erschließung 2.0“ am 16./17. Mai 2019 in Leipzig stattfindet und vom Landesverband Sachsen im VdA organisiert wird. Auf unserer VdA-Website finden Sie auch seit dem 12. März das Programm und das Anmeldeformular.

Ab Anfang April werden hier Beiträge zur Einstimmung auf den Archivtag zu finden sein.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA

Leipziger Archive stellen sich vor: Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Außenstelle Leipzig

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig verwaltet das Archivgut aus der Überlieferung des Staatssicherheitsdienstes der Bezirksverwaltung einschließlich der Unterlagen aller 13 Kreisdienststellen des ehemaligen Bezirkes Leipzig.

8,5 km Archivgut: Akten, Karteien, Fotos, Tondokumente und zerrissene Unterlagen – eine einzigartige Hinterlassenschaft, die die flächendeckende Überwachung der Bevölkerung dokumentiert.

Bildnachweis: BStU, Außenstelle Leipzig

2305 Säcke mit Papierschnipseln, zerstörten Filmen und Fotos zeugen von den Versuchen der Stasi-Mitarbeiter in der Zeit der Auflösung, möglichst viele Materialien zu vernichten. Sie sind vom damaligen Bürgerkomitee gesichert worden, lagern in der Außenstelle und sind die Herausforderung für die Rekonstruktion.

Fast 2,8 Millionen Karteikarten sind in den Beständen überliefert und werden manuell und digital für Anträge recherchiert.

Die Unterlagen aus den Diensteinheiten der Bezirksverwaltung sind zu 98 Prozent erschlossen, die bereits durch die Stasi archivierten Ablagen sind vollständig personenbezogen zugriffsfähig und werden auf Grundlage des StUG bereitgestellt und genutzt.

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Abstracts zum Sächsischen Archivtag 2019: Crowdsourcing bei der Fotoerschließung

Die „Spurensuche“ des Stasi-Unterlagen-Archivs

Etwa 1,8 Millionen Fotodokumente sind durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ohne Kontext in den Archiven des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) überliefert. Ergänzt werden sie durch viele Fotos, die sich in den schriftlichen Überlieferungen befinden. Die Geheimpolizei fotografierte zur Beweis- und Selbstdokumentation sowie aus operativen Gründen, zum Beispiel bei verdeckten Beobachtungen. Durch gezielte Verunordnung während der Auflösung der Staatssicherheit fehlt heute einem Großteil dieser Bilder der Kontext.

Die Archivarinnen und Archivare des BStU stehen bei der Erschließung deshalb vor großen Herausforderungen. Häufig fehlen neben den Datums- und Ortsangaben auch der inhaltliche Kontext. Die Fotografien können deshalb nicht eindeutig zugeordnet werden. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Recherchierbarkeit und die Auskunftsfähigkeit bei Anfragen von Bürgern, Medien und Forschern.

Um an die fehlenden Informationen zu gelangen, bezieht das Stasi-Unterlagen-Archiv seit 2011 die Öffentlichkeit bei ausgewählten Fotoserien in die Erschließungsarbeit ein. Auf der Webseite www.bstu.de werden Fotografien, die bislang nicht zugeordnet werden können, mit einer kurzen Beschreibung und den vorhandenen Erschließungsangaben als „Spurensuche“ veröffentlicht. Eine Verbreitung findet über die Kanäle des BStU in den sozialen Medien und manchmal auch über Berichterstattung in Zeitung und Rundfunk statt. Dies garantiert eine hohe Reichweite und erhöht die Chance, aussichtsreiche Hinweise zu bekommen.

Beispielseite

Die Archivarinnen und Archivare gehen den eintreffenden Hinweisen nach und können fehlende Informationen ergänzen. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel aller „Spurensuchen“ konnten so bisher gelöst oder teilweise gelöst werden.

Andreas Voss und Norman Kirsten, BStU Zentrale

FAMI-Abschlussprojekt 2019: A wie Archiv

In Leipzig gibt es über 20 Archive oder archivalische Sammlungen. Eine kleine Auswahl davon soll an dieser Stelle kurz vorgestellt werden.

Das Tanzarchiv wurde 1957 von Kurt Petermann gegründet und ist seit 2011 Teil der Universitätsbibliothek. Gegliedert in eine Fachbibliothek und eine archivalische Sammlung, beherbergt es ca. 10.000 Medien. Ein Teil der Bestände ist bereits in einer Datenbank erschlossen und kann in den Räumen der Universitätsbibliothek eingesehen werden.

Ein weiteres Archiv in Leipzig / Foto: Fiona Brückner

Das Geographische Archiv des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) verfügt über die größte Sammlung geographiehistorisch bedeutsamer Materialien im deutschsprachigen Raum. Dazu zählen über 200 Nachlässe von Geographen, Forschungsreisenden und Institutionen. Das IfL ist auch mit 1.300 Fotos beteiligt am digitalen Porträtarchiv DigiPortA, das von neun Archiven der Leibniz-Gemeinschaft zwischen 2012 und 2015 aufgebaut wurde und unter http://www.digiporta.net zur Verfügung steht. Die meisten der vom IfL beigesteuerten Bilder stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und zeigen Geographen auf Exkursionen, Forschungsreisen oder bei Feldforschungen.

Der Verein Archiv Bürgerbewegung e.V. wurde 1991 gegründet, nachdem bereits 1990 erste Schritte von Uwe Schwabe, einem Aktivisten der Leipziger Opposition, und Klaus Roewer, der zu Forschungsarbeiten nach Leipzig gekommen war, unternommen worden waren. Das Archiv befindet sich heute im Haus der Demokratie, wo aktuell ein Bestand von ca. 220 lfm aufbewahrt wird, der Unterlagen der Bürgerbewegungen, der DDR-Opposition und von kirchlichen Basisgruppen sowie von Zeitzeugen übergebene persönliche Unterlagen und Sammlungen umfasst.

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