Alle Artikel von Dr. Thekla Kluttig

Über Dr. Thekla Kluttig

Thekla Kluttig war von 2013 bis 2021 stellv. Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen im VdA (ehrenamtlich). Dienstlich ist sie im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig tätig.

Benutzerorientierte Erschließung der sächsischen Gerichtsbücher

Bericht zum Vortrag von Dr. Volker Jäger, Leipzig

„Gerichtsbücher sind einzigartige Quellen zu Grundbesitzveränderungen, Nachlässen oder Vormundschaften vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts und liegen für praktisch alle Orte Sachsens vor. Sie geben Auskunft über Kaufhandlungen, verbriefte Rechte, Besitzerfamilien, verwandtschaftliche Beziehungen, aber auch zum Alltag der Menschen in früheren Jahrhunderten.“ Soweit die einführenden Worte zum Portal Sächsische Gerichtsbücher, Ergebnis eines archivübergreifenden Erschließungsprojektes, das Thema des hier zu referierenden Vortrags war.

Umfang und Dichte der in Sachsen überlieferten Gerichtsbücher ist einmalig in Deutschland. Bereits 1923 erging ein Erlass des Sächsischen Justizministeriums an die Amtsgerichte, der eine Abgabe der Gerichtsbücher an das Hauptstaatsarchiv Dresden empfahl. Die Abgaben durch die Amtsgerichte erstreckten sich bis Ende der 1930er Jahre; im Hauptstaatsarchiv wurden die rund 22.900 Bände zum heutigen Bestand 12613 Gerichtsbücher zusammengefasst. Er umfasst Gerichtsbücher vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis um 1856.

Dr. Volker Jäger
Foto: Regine Bartholdt / Sächsisches Staatsarchiv

Gerichtsbücher sind eine Quellengruppe von besonderer Bedeutung für historische Forschungen, von hohem Informationsgehalt auch für Heimat- und Familienforschung. Zu Beginn seines Beitrags ging Dr. Volker Jäger, Leiter des Staatsarchivs Leipzig (Abteilung 3 im Sächsischen Staatsarchiv), auf das breite inhaltliche Spektrum dieser speziellen Gattung der Amtsbücher ein. [Eine sehr gute Einstiegsmöglichkeit in die Materie bietet der einschlägige Beitrag von Dr. Holger Berwinkel in seinem Blog Aktenkunde. Aktenlesen als historische Hilfswissenschaft; auf weitere Erläuterungen an dieser Stelle wird daher verzichtet, T. K.].

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Online-Umfrage zum 23. Sächsischen Archivtag ist aktiv

Waren Sie beim Sächsischen Archivtag in Leipzig? Oder konnten Sie nicht teilnehmen, haben aber von Ferne die Aktivitäten verfolgt?

Wir – der Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA – sind an Ihrer Meinung interessiert! Hier geht es zu unserer Umfrage.

Wir freuen uns über eine rege Beteiligung – bis zum 15. Juni besteht die Möglichkeit dazu.

Offene Archive. Demokratie. Digitale Transformation

Schlaglichter auf die Grußworte zum 23. Sächsischen Archivtag

Grußworte sind eine manchmal belächelte Form der Rede. Dabei ist ein Grußwort – eine kurze Rede, die grüßend eine Zielgruppe direkt anspricht – ein guter Anlass, sich mit den Anliegen der Zielgruppe (hier: Archivarinnen und Archivare v. a. aus Sachsen) auseinanderzusetzen und eigene Impulse zu geben. Herrn Prof. Dr. Günther Schneider, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium des Innern, gelang dies auf bemerkenswerte Weise. Einleitend rekurrierte er auf eigene berufliche Erfahrungen als Richter u. a. auf den Gebieten der Kriegsopferversorgung und der Überleitung des DDR-Rentenrechts. Dabei sei ihm eindrücklich bewusst geworden, wie wichtig die Arbeit der Archive sei. Es sei ihm daher auch ein persönliches Anliegen, einfach mal Danke zu sagen für das, was in den Archiven geleistet werde. Archive seien von besonderer und herausragender Bedeutung, wichtig für die Demokratie; sie stünden – gerade angesichts heutiger Herausforderungen – für die Arbeit an Tatsachen.

Schneider dankte angesichts der digitalen Herausforderungen besonders dem Sächsischen Staatsarchiv unter seiner Direktorin Dr. Andrea Wettmann für die gute Zusammenarbeit. Als Stichworte für die digitale Transformation im Freistaat Sachsen nannte er u. a. die Digitalstrategie, den Masterplan »Digitale Verwaltung Sachsen«, die IT-Sicherheit. Das Sächsische Staatsarchiv habe in den vergangenen beiden Jahren mit der Digitalisierung großer Mengen von Archivgut hervorragende Arbeit geleistet. Hinsichtlich der Sachmittel sei man gut aufgestellt, allerdings müsse [hier merkte die Berichterstatterin – dienstlich im Sächsischen Staatsarchiv tätig – besonders auf] die personelle Untersetzung noch generiert werden.

Einen bemerkenswerten Akzent setzte der Staatssekretär dann gegen Ende seines persönlichen und pointierten Grußwortes mit Blick auf die sächsischen Archive: Der Staat müsse hier auch Angebote an die kommunale Ebene unterbreiten. Als Beispiel nannte Schneider die Allianz Sichere Sächsische Kommunen (ASSKomm). Angesichts der mangelnden Archivberatung in Sachsen ist diese Akzentsetzung von großem Interesse auch für die Arbeit des Landesverbandes Sachsen im VdA.

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Was wichtiges tun. Im Landesverband Sachsen im VdA

Am 16. Mai 2019 nutzte der Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA unter seiner Vorsitzenden Grit Richter-Laugwitz (Archivverbund Bautzen) die Gelegenheit des Sächsischen Archivtags in Leipzig für eine Versammlung der Mitglieder des Landesverbandes. Aus dieser Mitgliederversammlung soll hier kurz und auszugsweise berichtet werden: Für Mitglieder, die nicht teilnehmen konnten, und für Archivarinnen und Archivare, die (noch?) nicht Mitglied im VdA sind.

Aus dem Bericht über die Aktivitäten 2017 – 2019: Der Vorstand hat in dieser Zeit achtmal getagt, die Themen der Vorstandstätigkeit können auf unserer Website nachvollzogen werden.

Der LV organisierte in dieser Zeit drei Workshops und wurde dabei von Archiven vor Ort unterstützt: den Workshop „Kommunale Entgeltordnung“ im Oktober 2017 (Dank an das Stadtarchiv Chemnitz für die Unterstützung!), den Workshop „Notfall Wasser“ im April 2018 im Archivzentrum Wermsdorf (Dank an das Sächsische Staatsarchiv!) und den Workshop „Selbstorganisation im Archivalltag“ im August 2018 (Dank an das Stadtarchiv Eilenburg!).

Die Vorbereitungen für den Workshop „Effiziente Öffentlichkeitsarbeit in kleinen und mittleren Archiven“ am 16. September 2019 in Freiberg sind im Gange (Dank schon jetzt an das dortige Stadtarchiv!).

Im Dezember 2018 organisierten wir eine spartenübergreifende Besprechung der sächsischen FAMI-Ausbildungsbetriebe in der Fachrichtung Archiv (wiederum Dank an das Sächsische Staatsarchiv!).

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Zwischeninformation zum Sächsischen Archivtagsblog

Morgen und übermorgen findet der Sächsische Archivtag in Leipzig statt. Wir (der Vorstand des Landesverbandes Sachsen im VdA) und die im Ortskomitee in Leipzig aktiven Kolleginnen und Kollegen haben viel Arbeit in die Vorbereitung investiert und freuen uns jetzt auf zwei interessante und lebendige Tage.

Vor zwei Jahren hatten wir den Anspruch, möglichst „live“ vom Archivtag zu bloggen. Das führte dazu, dass die BloggerInnen vieles vom Archivtag gar nicht selbst verfolgen konnten. Bei einem Archivtag trifft man sich aber, um daran teilzunehmen und sich persönlich auszutauschen. Daher: Diesen Anspruch haben wir diesmal nicht. Ob ein Beitrag zwei / drei Tage früher oder später erscheint, scheint uns nicht so wichtig. Unser Ziel ist es aber, alle Beiträge über den Archivtag bis zum Ende der nächsten Woche online zu stellen.

Unterstützt werden wir von Stephan Luther (Universitätsarchiv Chemnitz, Mitglied im Gesamtvorstand des VdA) sowie den Archivarinnen aus dem Sächsischen Staatsarchiv Katrin Heil und Doreen Wustig (Abteilung Staatsarchiv Leipzig) und Anne Warsönke (Abteilung Hauptstaatsarchiv Dresden). Der VdA-LV Sachsen dankt allen Vieren und dem Sächsischen Staatsarchiv für diese Unterstützung!

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Archivtag und daran Interessierte sind natürlich herzlich eingeladen, den Twitter-Hashtag #SächsArchivtag aktiv oder passiv zu nutzen.

Umfrage zur Erschließung: Archivare und Archivarinnen aufgewacht?

Jährliche Erschließungsleistung. Erschließungsrückstände. Zeit für Erschließung. Wie klar können Fortschritte und Defizite benannt werden?

Auf unsere Frage „Welche Kennziffern zu Aspekten der Erschließung erfassen Sie regelmäßig (mind. jährlich)?“ antworteten 71 Archive; Mehrfachnennungen waren möglich. Das Ergebnis:

  • 38 (54%): keine
  • 22 (31%): Stand der Erschließung bezogen auf den Gesamtbestand (in lfm)
  • 11 (16%): Veränderung des Erschließungszustands bezogen auf einen Zeitraum
  • 19 (27%): Zahl der digital erfassten/recherchierbaren Verzeichnungseinheiten
  • 12 (17%): Zahl der online recherchierbaren Verzeichnungseinheiten
  • 3 (4 %): für Erschließungsaufgaben verwendete Arbeitszeiten (in Tagen)

Vor nunmehr 15 Jahren erschien im „Archivar“ der Beitrag des Unternehmensberaters Gerd Schneider „Archivare aufgewacht! Anmerkungen eines Externen zur gegenwärtigen Situation im deutschen Archivwesen“. Er stellte damals fest, „dass Archive fachlich vor sehr grundsätzlichen Problemen stehen, deren Lösung erhebliche Investitionen erfordert […] Die Stichworte Verzeichnungsrückstände, Konservierung, Restaurierung, Unterbringung und elektronische Archivierung belegen dies hinreichend.“ Und Schneider weiter: Die „konsequente Verbindung aller archivfachlichen Fragestellungen mit betriebswirtschaftlichen Sichtweisen und Lösungsansätzen [ist] unabdingbar. Erst wenn es Ihnen gelingt, Ihre Probleme fachlich und betriebswirtschaftlich aufzuarbeiten, sie in die Sprache der Politik und der Finanzressorts zu übersetzen, selbst in betriebswirtschaftlichen Kategorien zu denken und Lösungen zu erarbeiten, wird es möglich sein, Ihre gravierenden Probleme gemeinsam mit Ihren Trägern zu lösen.“

Sind wir auf dem Weg dahin?

Umfrage zur Erschließung: Defizite? Vor allem eins.

Neben kleinen und großen Fortschritten in den sächsischen Archiven gibt es allerdings auch gravierende Defizite. Auf unsere Frage „Wo sehen Sie das größte Defizit oder den größten Handlungsbedarf mit Blick auf die Erschließung in Ihrem Archiv?“ antworteten 49 der 75 an unserer Umfrage teilnehmenden Archive. Hier ein ausführlicher Auszug, der Redundanzen nicht vermeidet:

  • kein Personal, welches sich nur um das Archiv kümmert
  • Personalmangel
  • mangelndes Interesse der kleinen und großen Politik am Zustand in den Archiven
  • Abbau von Erschließungsrückständen, insbesondere von Wirtschaftsarchivgut; Erschließung von Großbeständen; Durchführung von Erschließungsvorhaben als standortübergreifende Projekte; die eigenen Fachkräfte sollten mehr Zeit für fachlich anspruchsvolle Erschließungsarbeiten haben; die Erschließung müsste sich noch stärker am Bedarf der Benutzer orientieren.
  • Erschließung kontinuierlich weiter ermöglichen angesichts Personalressourcen und umfangreicher anderer Aufgaben
  • Personalressourcen
  • Es fehlt bislang eine geeignete Software, möchte ungern Provisorien wie Excel-Tabellen weiter pflegen.
  • bei fehlendem Personal, da man als Ein-Mann-Archiv kaum Zeit zum Erschließen hat
  • Qualifiziertes und ausreichend Personal fehlt bzw. es wird vom Archivträger zumeist nur das Archiv unter Gesichtspunkt Benutzung betrachtet; die dazu grundlegende Voraussetzung Erschließung mit ihrem enormen Aufwand wird ständig nach hinten verschoben.
  • im Verlaufe der Jahre verschärfte rechtliche Belange, v.a. Datenschutz, verlangen zudem eine Überarbeitung vorhandener Erschließungsergebnisse, die nur punktuell geleistet werden kann.
  • Insgesamt gibt es zu wenig eindeutig definierte Kennzahlen für Erschließung (auch für andere Aufgaben), die gegenüber dem Archivträger den Personalbedarf besser begründen würden. Das Archivgesetz bietet hier keinerlei Hilfe.
  • elektronische Erschließung
  • Tiefenerschließung
  • Personalmangel
  • Aufbereitung durch die abgebenden Stellen
  • Mehr Fachpersonal
  • Die täglichen administrativen Tätigkeiten (Tagesgeschäft) und eine Flut von Nutzungswünschen nehmen 80 bis 90 Prozent der zeitlichen Kapazität ein, so dass für Bestandserschließung und Bestandspflege, die den Nutzungen zugute käme, kaum Zeit bleibt.
  • In den nächsten zwei Jahren muss die Erschließung des Archivgutes der DDR-Zeit zum Abschluss gebracht werden, weil dann die Übernahme bzw. Erschließung des seit 1990 entstandenen und als archivwürdig eingestuften Schriftgutes der Stadtverwaltung zu erfolgen hat. Auch steht noch die Bewertung und Erschließung des Schriftgutes der nach 1990 eingemeindeten Ortschaften aus.
  • Personal, Zeit
  • Einführung der Digitalisierung mit mehr Personal
  • Fehlende Software (Faust, Augias …)
  • Fehlen eines ausgebildeten Mitarbeiters mit EDV-Kenntnissen insbesondere auch im Hinblick auf künftig anstehende digitale Übernahmen.
  • Personelle Engpässe, wodurch angesichts des Tagesgeschäft für Erschließung zu wenig Zeit bleibt
  • Wir brauchen eine professionelle Beratung und Betreuung.
  • fehlende Software, fehlendes Personal
  • Es muss überhaupt erst mal erschlossen werden
  • Großer Handlungsbedarf besteht bei der einfachen Erschließung bei gleichzeitiger Bewertung und Kartonierung.
  • Den größten Handlungsbedarf sehe ich in der Erschließung und digitalen Bereitstellung für die Benutzer.
  • Digitalisierung ausgewählter (wichtiger) Bestände; komplette Verzeichnung aller Bestände in der Archivsoftware (Rückstände bei den SBZ(/ DDR-Beständen); Teilnahme am Archivportal D einschl. Schaffung der Voraussetzungen
  • das größte Problem zur Bearbeitung ist das fehlende Personal.
  • Personalmangel, begrenzte Magazinkapazität
  • Erschließung des vorhandenen umfangreichen analogen Bildmaterials.
  • Erschließungsrückstau durch Personalmangel, der auch noch immer größer wird
  • Nur eine Retrokonversion analoger Findbücher scheint nicht ausreichend, da Aktentitel oft ungenau sind. Für eine bessere Recherche / Nutzung wäre eine tiefergreifende Verzeichnung notwendig.
  • nutzbare Bestandserschließung
  • Zeitmangel, Personalmangel (ausgebildetes Personal)
  • Personalstand
  • Aufarbeitung der Erschließungsrückstände.- weitere Retrokonversion der Findmittel.- Redaktionelle Überarbeitung der AUGIAS-Daten für Erstellung Findbücher und für Einstellen der Findmittel ins Internet.
  • Personal- und Zeitmangel (letzteres durch zu viele Verwaltungsaufgaben); zu wenig Anerkennung dieser wichtigen Archivaufgabe durch die Archivträger
  • Übernahme von großen Datenmengen aus Schriftgutverwaltungs- und Fachprogrammen
  • Personalmangel

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Umfrage zur Erschließung: Fortschritte

75 Archive beteiligten sich an unserer Umfrage bei 120 sächsischen Archiven. Und viele nutzten auch rege die verschiedenen Kommentarfelder und offenen Fragen. Darüber freuen wir uns sehr, denn so können wir neben den nüchternen Zahlen auch die Stimmen der Archivarinnen und Archivare wiedergeben, die sich unter je speziellen Bedingungen für die Erschließung in ihren Archiven einsetzen.

Auf unsere Frage: „Über welchen Fortschritt bei der Erschließung von Archivgut in Ihrem Archiv haben Sie sich in den letzten Jahren besonders gefreut?“ antworteten 40 Archive. Hier ein umfangreicher Auszug daraus:

  • Erstellung einer hauseigenen Datenbank zur schnelleren Suche und Auffinden, konkrete Bezeichnung der Regale
  • Über den Durchbruch bei der Online-Stellung von Digitalisaten
  • Erschließung Urkundenbestand und Onlinestellung
  • Erschließung wichtiger Rückratbestände (Stadtverordnetenversammlung, Landstände)
  • Dazu kann ich noch keine ausreichende Aussage treffen, da ich erst seit anderthalb Jahren das Archiv leite und seitdem noch nicht zu umfangreichen Erschließungsarbeiten gekommen bin.
  • Erfreulich war, dass durch Azubis aus der Verwaltung kleinere Sachen erfasst werden konnten, welche zuvor nicht erschlossen waren bzw. nur beschränkt zugänglich waren.
  • nach einer teilweisen Bestandsrevision 2017 konnten zunächst mit einer verbesserten Übersicht über vorhandenes, nicht verzeichnetes Archivgut für die Zugangsverwaltung strategische Grundlagen für eine zielgerichtetere Erschließung bzw. den Bedarf dafür ermittelt und konkretisiert werden.
  • Anschaffung Erschließungssoftware
  • Sicherheitsverfilmung und Digitalisierung des meist angefragten Bestands zur Vorbereitung der Onlinestellung, so dass Informationen durch Nutzer*innen selbst recherchiert werden können. Ressourcen für dadurch ersparte Auskunftsanfragen werden dadurch frei.
  • Der Abschluss der Erschließung des städtischen Aktenbestandes bis 1945 (online recherchierbar sind rund 16.000 Verzeichnungseinheiten) war ein wesentlicher Meilenstein.
  • Digitalisierungsvertrag mit Ancestry
  • Die Einführung des Archivprogrammes AKTENREG, welches eine bessere Recherche ermöglicht.
  • Bis auf Restbestände, über die bisher nur eine listenmäßige Erfassung vorliegt (vielleicht 1/6 des Bestandes), ist das gesamte Archivgut hinsichtlich Signatur, Aktentitel, Entstehung und Laufzeit der Akte digital im Findhilfsmittel (Access-Datenbank) erfasst. Dies ermöglicht eine treffsichere Stichwortsuche und schnelles Ausheben der Archivalien. Vollinhaltlich ist bisher nur ein relativ geringer Teilbestand erschlossen. Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten wird dieses fortgesetzt.
  • Erschließung von digitalisierten Unterlagen (z. B. Glasplattennegative, Stadtpläne) und DDR-Unterlagen
  • Unterstützung durch Azubis immer möglich (sofern vorgeplant)
  • Ein häufig benutzter Bestand ist mit AUGIAS tief erschlossen worden.
  • Es freut mich besonders, wenn ich trotz vielfältiger Aufgaben Zeit finde, um einige Bestände weiter zu erschließen .
  • Verbesserung der räumlichen Bedingungen als Voraussetzung zur effektiven Arbeit; Teilnahme am Förderprogramm Retrokonversion > damit sind Bestände bis 1945 in der Archivsoftware verzeichnet

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Umfrage zur Erschließung: IT-Fachpersonal und Erschließungszielgruppe(n)

„Verfügt Ihr Archiv über ausreichende Ressourcen an IT-Fachpersonal bzw. Unterstützung durch (externes) IT-Fachpersonal?“. Auf diese Frage antworteten 74 Archive, davon 32 (43%) mit „nein“!

12 Archive (16%) verfügen über eigenes IT-Fachpersonal, 30 (41%) gaben an, ausreichend Unterstützung durch IT-Fachpersonal beim Archivträger (o. ä.) zu haben.

Damit haben sich gegenüber dem Stand vor zwei Jahren keine signifikanten Verbesserungen ergeben – auch 2017 gaben 43% der damals 79 antwortenden Archive an, dass sie keine ausreichende Unterstützung im Bereich der IT bekommen. Überdurchschnittlich hoch ist die Angabe „nein“ mit 53% bei den 49 antwortenden Kommunalarchiven und mit sogar 56% bei den 16 nur in Teilzeit besetzten Archiven, die sich an der Umfrage beteiligten.

Es dürfte mit dieser unbefriedigenden Situation zusammenhängen, dass viele Archive (noch) kein Archivinformationssystem verwenden. Unsere Frage nach dem Hauptgrund dafür beantworteten 27 Archive so:

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Umfrage zur Erschließung: Personenstandsregister

Mit der Novellierung des Personenstandsgesetzes zum Jahr 2009 wurden die sächsischen Kommunalarchive für Personenstandsregister zuständig, die zuvor bei den Standesämtern verwahrt worden waren. Die Register enthalten personenbezogene Daten zu Geburten, Eheschließungen und Todesfällen seit dem Jahr 1876. Nach Ablauf der sogenannten Fortführungsfristen müssen die Register von den Standesämtern an das zuständige kommunale Archiv abgegeben werden; die Fristen betragen für Geburtsregister 110 Jahre, für Eheregister 80 Jahre und für Sterberegister 30 Jahre.

Die Personenstandsregister sind viel genutzte Quellen, z. B. für die Ermittlung von Erben oder für private Familienforschung. Ausgangspunkt ist dabei in der Regel der Name einer Person. Die Register wurden in den Standesämtern aber schlicht chronologisch geführt – und dies im 19. und 20. Jahrhundert auf Papier. Aufwändig wird die Recherche, wenn das exakte Datum eines Personenstandsfalles (Geburt, Eheschließung, Tod) nicht bekannt ist. Für eine schnelle Ermittlung der einschlägigen Seiten in einem Register ist der Zugriff auf die Namensregister daher von zentraler Bedeutung.

In unserer Umfrage fragten wir: „Nur für kommunale Archive, die auch Personenstandsregister aus Standesämtern verwahren: Welche Findmittel nutzen Sie dafür vorwiegend?“ 42 Archive antworteten mit folgenden Ergebnis:

  • 29 (69%): die in den Standesämtern angelegten Namensregister (Papier)
  • 6 (14.3%): vom Standesamt oder selbst erstellte elektronische Namensverzeichnisse (in Office-Systemen)
  • 2 (4.8%): durch Dritte erstellte elektronische Namensverzeichnisse (z.B. durch FamilySearch oder Ancestry)
  • 5 (11.9%): Andere

Unter „Andere“ wurden u. a. genannt: „Digitalisate der Namensregister (Papier) der Standesämter“ sowie „fortlaufend digitalisierte Namensregister ohne Index außerhalb von Augias jedoch nach Jahrgängen und Standesämtern getrennt und auch getrennte Register“.

Fazit: Über zwei Drittel der Archive nutzen (nur) die bereits in den Standesämtern angelegten papiernen Namensregister. Filtert man die Antworten auf die Archive mit lediglich einer Teilzeit-Personalstelle (unter 1), fällt dieses Ergebnis noch eindeutiger aus: Von den 12 antwortenden Kommunalarchiven mit weniger als einer Personalstelle arbeiten 11 Archive (92%) nur mit den in den Standesämtern angelegten Namensregistern (Papier):

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